Das Projekt „FEARLESS GIRLS“ liefert einen Mosaikstein für eine faire und gemeinwohl-orientierte Wirtschaftswelt.

Ich freue mich sehr, dir in diesem Blogbeitrag das Dresdner Projekt „Fearless Girls“ vorzustellen, das einen Beitrag zur Neugestaltung dieser Wirtschaftswelt leisten mag, indem es – zunächst – Frauen, die sinnstiftende Projekte ins Leben rufen, mit einem Gemeinwohl-Stipendium fördert. Aktuell nehmen die FEARLESS GIRLS am Crowdfunding-Contest zum Deutschen Integrationspreis teil. Dabei unterstütze ich tatkräftig in der Kommunikation mit, beispielsweise habe ich vor kurzem mit der FEARLESS GIRLS-Initiatorin Silke Hohmuth in meinem Podcast-Dreamcatcher Premiere gefeiert. Ich halte den FEARLESS GIRLS alle Daumen und fühle mich selbst als Teil dieser Initiative, die es so dringend braucht, denn…

… wir leben in einem Land der „Bullshit-Jobs“. Einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes zufolge findet mindestens jeder dritte Arbeitnehmer keinen Sinn mehr in seiner Arbeit. Dabei gäbe es jede Menge Sinnvolles zu tun, um diese Wirtschaft zu verändern: Mit unserer heutigen Wirtschaftsweise leben wir auf Pump und machen dem Planeten Erde den Garaus. Ohnmachtsgefühle, Populismus, Depression, Frustration, sogar Aggression – siehe Ereignisse in Chemnitz im August 2018 – greifen immer mehr um sich.

Wir brauchen ein neues Wirtschaftswunder!

Genau hier setzt „Fearless Girls“ – ein Projekt des Dresdner Vereins MenschBank e.V. – an. Ziel von „Fearless Girls“ ist es, Stipendien an mutige Frauen zu vergeben, die gute Ideen im Sinne der globalen Nachhaltigkeitsziele entwickelt haben – und damit genau an den Hebeln ansetzen, die Wirtschaftswelt zu erneuern und sinnstiftender zu gestalten. Die Stipendiatinnen sollen für ein Jahr monatlich jeweils 1.000 Euro als Basisfinanzierung erhalten, um ihre Idee sorgenfreier weiterentwickeln zu können.

„Fearless Girls“ feiert bereits seinen ersten Erfolg: Das Projekt ist für den Deutschen Integrationspreis der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung nominiert. Mittels eines Crowdfunding-Contests bei Startnext kann man bis zum 5. Juni 2019 für die einzige sächsische Initiative unter den 44 Bewerbern aus ganz Deutschland abstimmen und diese gleichzeitig finanziell unterstützen. Den Projekten mit den meisten Unterstützerinnen und Unterstützern winken Preisgelder von insgesamt 150.000 Euro. Über diese Summe hinaus vergibt eine Fachjury insgesamt 50.000 Euro an die vielversprechendsten Vorhaben.

Warum FEARLESS GIRLS?

Silke Hohmuth, Initiatorin der FEARLESS GIRLS

„Die Projekte von Fearless Girl sind häufig Ideen, für die es in unserer Gesellschaft noch keine monetäre Wertschätzung gibt, bei denen die bestehenden Förderprogramme nicht greifen oder der bürokratische Aufwand sehr hoch ist“, sagt „Fearless Girls“-Initiatorin Silke Hohmuth. „Wir sammeln Gelder, um den Frauen für ihr Engagement zu danken und ihnen Zeit zu schenken, damit ihre großartigen Ideen reifen können. Wir wollen den Mut belohnen und sie als Vorbilder sichtbar machen, denn sie zeigen, dass eine gemeinwohl-orientierte Wirtschaft Zukunft hat.“

Die ersten fünf Stipendiatinnen

hat Silke Hohmuth mit ihrem Team bereits ausgewählt, weitere sollen folgen. Die ersten „Fearless Girls“ sind:

  • Stephanie Oppitz – Dresden >> Windelmanufaktur, Von Ocker und Rot, Stoffwindelexperten
  • Romina Stawowy – Dresden >> femMit – Die Konferenz für mehr Frauen in Medien und Politik
  • Jeannette Hagen – Berlin >> Kunst für Demokratie
  • Sanika Hufeland – Berlin >> Netzwerk für mehr feministische Perspektiven in Wirtschaft, Bankwesen, Geld
  • Dunja Burghardt – Frankfurt/Main >> Wirtschafts-Netzwerk der Generationen

Der Beirat der Fearless Girls

Das Projekt „Fearless Girls“ wird bereits dabei von Persönlichkeiten unterstützt, die sich in ihren jeweiligen Tätigkeitsfeldern einen Namen gemacht haben. Zum Beirat der Fearless Girls zählen u.a.:

  • Marlen Arnold, Professorin für Nachhaltigkeit, TU Chemnitz
  • Else Christensen-Redzepovic, Internationale Kulturelle Beziehungen, Bruxelles-Belgien / Sonderborg-Dänemark
  • Anja Müller, Redakteurin beim Handelsblatt für Mittelstand/Familienunternehmen & Startups
  • Karin Plötz LitCam gGmbH / Frankfurter Buchmesse, Frankfurt
  • Katharina Serafimova Geldwandel.org / Vollgeld-Initiative, Schweiz / Portugal
  • Andreas Huber, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome, Hamburg
  • Volker Knittel, Pressesprecher und Vizepräsident des EWIF – Europäisches Wirtschaftsforum, München
  • Daniel Sieben TriodosBank, Frankfurt
  • Christoph Harrach, Initiator der KarmaKonsum-Konferenz, Stiftung Gemeinwohl-Ökonomie NRW, TU Berlin, Bad Meinberg
  • Daniel Häni Unternehmen Mitte, Co-Initiator für die Initiative zum Grundeinkommen Schweiz, Basel
  • Lars Scharnholz, Geschäftsführer Institut für Neue Industriekultur, Cottbus

sowie als ‘Stimmen der nächsten Generation’

  • Diana Bartl & Rebekka Rupprecht WERTvoll macht Schule, Fürth / Berlin

Namensgeberin des Projekts ist das „Fearless Girl“

– eine Statue, die im März 2017 anlässlich des internationalen Frauentages dem schnaubenden Bullen auf der Wall Street in New York City gegenüber gestellt wurde. „Das Mädchen will den Bullen nicht bezwingen, sondern ihm zeigen, dass es auch anders geht. So wie dieses Mädchen entwickeln viele Frauen Ideen, wie wir unsere Wirtschaft gestalten können, ohne die Zukunft der nächsten Generationen aufs Spiel zu setzen. Unsere für diese Kampagne ausgewählten Fearless Girls sehen die aktuelle Weltlage als Chance zur Weiterentwicklung. Sie haben Unternehmen gegründet oder engagieren sich für etwas, bei dem sie Haltung zeigen, allen Generationen mit Respekt begegnen, Wirtschaft neu denken und so aktiv zur Zukunftsgestaltung aller beitragen. Sie sind Pionierinnen“, sagt Silke Hohmuth.

Die nun gestartete Schwarmfinanzierung bei Startnext hat neben dem Sammeln von Unterstützerstimmen für den Deutschen Integrationspreis 2019 zwei Fundingziele. Die erste Schwelle liegt bei 10.000 Euro. Damit soll bereits eine erste Stipendiatin mit monatlich 1000 Euro unterstützt werden. Die zweite Zielsumme liegt bei 60.000 Euro. Wird die erreicht, können alle fünf Stipendiatinnen ein Jahr lang monatlich 1000 Euro erhalten. Kommt weniger Geld zusammen, entscheiden die Stipendiatinnen gemeinsam, wie das eingesammelte Geld untereinander aufgeteilt wird. Sollte „Fearless Girls“ zu den Preisträgern der Hertie-Stiftung gehören, wird das Preisgeld in die Entwicklung einer Online-Plattform investiert. Denn: „Wir werden auch nach dem Ende des Crowdfunding-Contests weiter Geld für „Fearless Girls“ sammeln, um so viele Frauen wie möglich fördern zu können“, sagt Silke Hohmuth.

Der Link zur Startnext-Kampagne der „Fearless Girls“: www.startnext.com/fearlessgirls

Fearless Girls – Mehr über die ersten fünf Stipendiatinnen

Stephanie Oppitz – Dresden >> Gründerin der „Windelmanufaktur“, der Schwestermarke „Von Ocker und Rot“ und der „Stoffwindelexperten“. Sie möchte künftig noch stärker ihr Wissen als Unternehmensgründerin, E-Commerce-Expertin, Amazon-Händlerin und Bloggerin im Förderprogramm „Unternehmerinnen der Zukunft“ an Frauen weitergeben, die ihr digitales Geschäft auf- oder ausbauen wollen.

Romina Stawowy – Dresden >> Initiatorin und Veranstalterin der femMit – Die Konferenz für mehr Frauen in Medien und Politik, die 2019 erstmals stattgefunden hat und ab 2020 regelmäßig fortgesetzt werden soll. Ziel der Konferenz ist es, Vorbilder zu zeigen, Mut zu machen, Vernetzungsmöglichkeiten zu bieten und bestehende Ungerechtigkeiten zwischen Frauen und Männern zu thematisieren. Ihr Ansatz: „Frauen müssen sich noch besser vernetzen, um ein Umdenken in der Gesellschaft bewirken zu können. Immer wieder das Gespräch suchen, sich durchsetzen und mit Kompetenz überzeugen. Das braucht einen langen Atem und wir stehen erst ganz am Anfang. Diesen mit der femMit2019 angestoßenen Prozess möchte ich fortsetzen.“

Dunja Burghardt – Frankfurt/Main >> Visionärin, Unternehmerin, Autorin, Moderatorin und Streiterin für ein enkeltaugliches Wirtschaften, nicht nur in der Medienbranche. Sie setzt sich für ein Wirtschafts-Netzwerk der Generationen ein. Ihr soziales Engagement gilt der Verbindung zwischen den Generationen, einem friedlichen Miteinander und zugleich der Entfaltung des Individuums für eine zukunftsfähige und innovative Wirtschaft.

Sanika Hufeland – Berlin >> Geschäftsführerin und Netzwerkstrategin am Institute for Social Banking – einer Mitgliedsorganisation für Bildung, Vernetzung und Forschung im Bereich des nachhaltigen Bank- und Finanzwesens. Ihre Leidenschaft: Veränderungen und Innovationen im Finanzsystem zu initiieren und das „Sustainable Finance and Banking Movement“ international zu begleiten. Von besonderem Interesse ist für sie die Förderung von „Women in Finance“. Ihr Ansatz: „Das Finanzsystem wird sich nur Richtung Nachhaltigkeit bewegen, wenn wir es von innen heraus ändern. Ich setze mich für mehr Diversität und Frauen in Entscheidungspositionen ein, da ich davon überzeugt bin, dass diese einen wesentlichen, positiven Impuls zur Veränderung des Bank- und Finanzsystems geben können.“

Jeannette Hagen – Berlin >> freie Autorin, Journalistin, Coach und Gründerin des gemeinnützigen Unternehmens „Kunst für Demokratie“, das Kunst fördert und in die Welt bringt, die dem demokratischen Grundgedanken folgt. Ziel ist es, die Finanzierung dieser Arbeit nicht nur über öffentliche Fördertöpfe zu stemmen, sondern langfristig unabhängig davon zu gestalten. Ihr Ansatz: „Ich finde es wichtig, dass Unternehmen, die ja maßgeblich sowohl von der Globalisierung sowie auch von der demokratischen Politik profitieren, etwas einbringen – also mit finanziellen Mitteln dafür sorgen, dass Freiheit, Gerechtigkeit und Teilhabe für alle Menschen in unserem Land selbstverständlich sind.“

Ich finde, das klingt alles sehr toll – und die Silke hat noch viel, viel mehr in petto!

Schau doch gern mal in den Podcast mit Silke Hohmuth rein – hier kannst du das tun: