Dieses Bild ziert mein „Make World Wonder“-Buchcover; Elemente davon sind im Header dieser Website zu sehen.

Was denkst du, wenn du dieses Bild, Ausschnitte dieses Bildes, siehst?

Immer wieder, wenn ich es betrachte, dann staune ich: „Wow, was ist das für ein Werk! Was für eine Geborgenheit, Behaglichkeit und zarte Lebendigkeit strahlt dieses Bild aus. Was für schöne, strahlende Farben. Mit wie viel Liebe scheint dieses Bild gemalt zu sein.“

Ich finde, es kann kein besseres Cover-Motiv für mein Buch geben als jenes.

Und das Beste ist: Dieses Bild ist kein „Stockmotiv von irgendwo“. Ich kenne die Künstlerin, die es gemalt hat. Nur dass sie selbst sich damals, als sie dieses Motiv schuf, noch gar nicht als „richtige Künstlerin“ (was oder wer auch immer das ist) wahrnahm.

Hongmei Zou, so heißt die, die sich die Künstlerin heute zugesteht. Wir lernten uns vor gut zwei Jahren im Rahmen einer Weiterbildung kennen.

„Ja, ich male so ein paar Bilder“, erwähnte sie einmal wie beiläufig.

Das war für sie keine große Sache. Ein Hobby eben. Aber ein heiß geliebtes. Doch wenn Hongmei damals schon ehrlich, ganz tief ehrlich zu sich selbst gewesen wäre, dann hätte sie wohl gesagt: „Ja, das ist ist es, was ich mir inniglich wünsche: Ich möchte Künstlerin sein. Ich bin Künstlerin. Das ist meine Ausdrucksform. Das ist das, was ich am meisten liebe.“

Statt dessen: „Ja, ich male so ein paar Bilder.“ Hongmei thematisierte ihr „Hobby“ nicht weiter.

Doch dann änderte sie ihr WhatsApp-Porträt-Foto. Eine unbedeutende Handlung eigentlich. Mit einem Bild, das sie selbst einmal gemalt hatte. Du siehst dieses Bild hier nebenstehend. Ich war hin und weg. Meine ganze Weiterbildungs-Gruppe war hin und weg.

„Hongmei, stammt dieses Bild von dir?“, fragte ich bei unserem nächsten gemeinsamen Übungstreffen. „Ja“, antwortete sie schüchtern, fast ein wenig verschämt. „Hongmei, das ist großartig. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Du hast eine ganz eigene Handschrift, du bist eine tolle Künstlerin.“

Hongmei schwieg, schaute mich ungläubig an. Zögerte. Wir ließen es wirken. Von Treffen zu Treffen. Ich sagte es immer wieder. Die anderen Frauen aus der Übungsgruppe bestätigten es.

Schließlich zeigte uns Hongmei immer mehr von ihren Bildern. Weil sie uns zu vertrauen begann und spürte, dass wir das, was ihr heilig und wichtig war, erkannten und behutsam mit ihm umgingen. Auch dadurch reifte sie vielleicht zu der Künstlerin, die sie schon längst war. Vor einigen Monaten hat sie ihre erste Ausstellung eröffnet.

Irgendwann schickte mir Hongmei dieses Bild, das nun das Titelcover meines Buches geworden ist.

„Liebe Stephanie, bei diesem Bild muss ich an dich und dein Buch denken. Ich glaube, du kannst es gebrauchen, und ich wünsche mir, dass du es verwendest. Es heißt <La vie>“, schrieb Hongmei schlicht – und bewegte damit meine Welt.

Ja, ich konnte etwas damit anfangen. Und wie! Da glaubte jemand an mich. Da glaubte jemand an mein Buch und verband das mit so etwas Schönen. Das macht mir Mut. Und hätte mir Hongmei damals nicht dieses Bild geschickt, vielleicht hätte ich mein Buch niemals beendet.

Das erzähle ich vom Buchcover, Hongmei und mir.

Doch was hat diese kleine-große Geschichte mit dir zu tun?

Nun, ich glaube, dass auch in dir etwas ganz Besonderes steckt, eine Art Künstler*in. Vielleicht ist dieses Besondere noch ganz schemenhaft, ganz zart und will beschützt werden. Vielleicht hast du noch gar keinen Zugang dazu, kannst das Besondere nicht fühlen. Vielleicht ist es auch schon ganz klar und präsent und DA.

Jede*r von uns hat dieses Besondere;
es hat nur immer seine ganz eigene Form.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass dir jemand wie Hongmei begegnet, die*der dieses Besondere in dir erkennt. Und ich wünsche mir von DIR für UNS, für all die Menschen, die dich umgeben, dass du einer Hongmei (oder wie immer dein Gegenüber heißen mag) so zugewandt sein kannst, dieses Besondere in ihr*ihm zu erkennen und wach zu küssen.

Das ist deine und meine Aufgabe. Jetzt und immer. Danke, wenn wir uns so sein können.