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Dass die CDU in ihrem derzeit entstehenden Grundsatzprogramm die „deutsche Leitkultur“ hervorhebt, mutet reichlich rückständig und arrogant an, erinnert doch sehr ans einstige imperialistische Reich, an das politische Schlagwort „Am deutschen Wesen mag die Welt genesen“. Da bleibt mir echt die Spucke weg! Damit geht für mich keine „Zukunftsmelodie“ einher, wie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann das in einer Pressekonferenz beschrieben hat.
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Zum einen haben wir mit denen, die ab den 50er Jahren als Gastarbeiter gezielt nach Deutschland geworben wurden, unseren Wohlstand erwirtschaftet. Zum anderen passierte dies auf dem Rücken und auf die Kosten vieler – bspw. derer im globalen Süden.
Ich wünsche mir ein Land, in dem wir uns wirklich die Möglichkeit geben, unsere Vielfalt in jedweder Hinsicht zu entfalten und zu entdecken, einander gleichberechtigt achten. „Die anderen“ nicht gleich als Paschas canceln, nur weil sie die Scheiße bauen, die wir schließlich alle miteinander durch Wegschauen, Aussitzen, Wegdrängen und Herabwürdigen produziert haben. Gerade jetzt müssen wir weiter Hände reichen, Willkommenskultur nicht nur plakatieren, sondern sie wirklich Ernst zu meinen beginnen.
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… am Bahnhof nett zu begrüßen und Menschen in den ersten Wochen den Einstieg in einem fremden Land zu erleichtern. Da fängt sie erst richtig an. Einander zuzuhören, voneinander zu lernen – davon sind wir weit entfernt. Wir leben eher misstrauisch nebeneinander, anstatt Begegnungsräume zu schaffen. Und die braucht es. Dann stünden wir jetzt nicht an diesem Punkt. Und sie könnten so bereichernd sein.
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Lange Vorrede, jetzt wäre ich fast vom Weg abgekommen : Ich habe seit langem mal wieder einen Podcast aufgenommen – anlässlich des Geburtstags der globalen Nachhaltigkeitsziele. Der auch dieses Leitkultur-Thema gewissermaßen streift. Im „Kulturwandel-Salon“ zu Gast war Leida Amanda Luna Tácunan, Bildungsreferentin aus Peru und Gründerin des Vereins Mamakiya, der mit seinen Angeboten über den globalen Süden informiert und sich für die Stärkung der Rechte indigener Völker einsetzt.
Von Integration, Gleichberechtigung und wirklicher Augenhöhe sind wir nämlich noch meilenweit entfernt. Und wie viel müssten wir eigentlich an Reparationen zahlen, wenn wir die Genozide, die wir in Zeiten des Imperialismus im globalen Süden begangen haben, monetär auszugleichen hätten? …
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PS: Danke an den tollen Ort, auf dem ich diese Podcastfolge aufnehmen durfte: Die Zukunst, das schwimmende Zukunftslabor von Joy Lohmann.