Für einen gesellschaftlichen Wandel – mit Würdigung der demokratischen Werte statt Querdenken, und Nichtohneuns

Corona macht was mit uns. Und jetzt kommt ein heftiges Wort: Corona macht GEWALTIG was mit uns. Die Welt ist aus den Fugen geraten. Schon lange schwelende Themen wie latenter Rassismus, Unzufriedenheit mit dem demokratischen System und der Politik, die immer krasser auseinander klaffende Schere zwischen Arm und Reich, (Rechts-)Populismus, Verschwörungsglauben brechen sich gerade in den vergangenen Monaten so richtig Bahnen.

Sammelbecken angestauter Wut

Am vergangenen Wochenende gingen zehntausende Menschen in Berlin auf die Straße – ein Sammelsurium empörter Menschen: Impfgegner*innen, Nationalist*innen, sogar Faschist*innen und Antisemit*innen. Kritiker*innen des jetzigen kapitalistischen Systems, des Systems der repräsentativen parlamentarischen Demokratie, in der wir leben.

Mich besorgt die Aggression, mit der so einige dieser Menschen auf die Straße gehen genauso wie die die Entwicklung, dass Rechtspopulist*innen sich die allgemeinen Unzufriedenheit zu Nutze machen und zum Sammelbecken der wütenden Menge werden.

Ganz klar: Ich gehe da nicht mit!

Du weißt sicherlich, dass ich ebenfalls einiges kritisch am bestehenden System sehe und mich für eine sozial-ökologische Transformation einsetze. Gerade deshalb habe ich das Bedürfnis, mich klar zu positionieren, damit ich nicht falsch verstanden werde: Das ist nicht der Wandel, für den ich einstehe. Und das ist auch nicht die kritische Masse, von der ich in meinem Buch MAKE WORLD WONDER schreibe, das am 01.10.2020 erscheint. Bei diesen Demos bin ich nicht dabei.

Die Forderungen der empörten Menschen auf diesen Demos sind für mich vor allem aggressive Entladungen, Ohnmacht, Angst und Wut, die raus müssen. Hier wird im wahrsten Sinne des Wortes heiße Luft produziert. Die Parolen sind platt, sie haben wenig Substanz, außer den Emotionen, die sich zeigen wollen.

Die Empörung muss Ernst genommen werden

Doch es ist dennoch wichtig, dass wir diesen Demonstrant*innen Gehör schenken. Wir müssen ihre Empörung Ernst nehmen. Wir dürfen uns nicht über sie lustig machen, das schürt weitere Aggressionen. Wir dürfen diesen Menschen Raum geben und zugleich Klartext reden, regressivem Gerede von Anti-Demokrat*innen oder sogar Faschist*innen gehört Einhalt geboten.

WIE wir diesen Spagat hinbekommen,

das wird eine der großen Herausforderungen der kommenden Monate werden. Der Wandel, für den ich einstehe, nimmt sich dieser Herausforderung an. Es geht um einen Wandel, der auf unseren Menschenrechten und den Errungenschaften unserer Demokratie fußt und sie weiterentwickelt. Es geht um einen Wandel mit Würde, einen Wandel, der Dich und mich wertschätzt, der ALLE wertschätzt und einschließt – auch die Zehntausenden, die gerade wütend herumpöbeln.

Der Wandel, um den es mir geht,

… ist ein Wandel, der sich bereits seit Jahrzehnten vorbereitet. Die Allianzen der Alternativen hierfür formieren sich seit langem, die Gemeinwohl-Ökonomie, die Transition Town-Bewegung, die Grundeinkommensbewegung, die Klimaschutz- und Umweltschutzbewegung, die Bürger*innen- und Menschenrechts-Bewegung – all diese Bewegungen sind ein Teil von ihr. Dieser Wandel wird eine Weiterentwicklung unseres derzeitigen Systems zur Folge haben, auf ihm aufsatteln.

Es geht um die Zukunft der Demokratie, nicht um ihre Zerstörung.

Es geht um eine sozial-ökologische Transformation, um einen Green New Deal, von dem Jeremy Rifkin und Naomi Klein schreiben.

Danke, dass Du diesen Beitrag von mir gelesen hast!

Auf dass wir die kommenden Monate gemeinsam gut meistern und gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.

Alles Gute für Dich und bleib gesund,

Stephanie.