Jetzt kommt mal ein zynischer Post. Darf auch mal sein. Bei diesem Wort, bei dieser Überschrift wähle ich das große I, weil mir das Sternchen*-i da zu niedlich erscheint. Ich will nichts beschönigen. Wir ImperialistInnen sind einfach Iiiiiih. WIR. Niemand anderes als WIR. Und ich und Du, wir beide mittendrin. Es ist ekelhaft und widerwärtig und zum Kotzen. Und das Beschämende ist – nochmal -, dass wir ALLE das gemeinsam sind. Ja, auch das ist unsere Seite. Und in heutigen Zeiten ganz besonders.

Es hat ja einen Grund, warum der Weltklimagipfel, der noch bis Freitag, den 13.12., in Madrid stattfindet, von Santiago de Chile nach dorthin verlegt wurde. Massive soziale Unruhen. Dort werden gerade Menschen massakriert, weil sie nicht mehr ertragen können, was passiert.

Vor allem Indigene, die – so schrieb es ein Bekannter, Christian Cray, der gerade für Acción Ecológica in Ecuador arbeitet – zum ersten Mal seit hunderten von Jahren aufstehen, um um ihr Land zu kämpfen, weil die Brandrodungen für sie unerträgliche Ausmaße annehmen, weil ihre Lebensareale einfach zerstört werden. Für Palmöl, für Futtersoja und andere Ressourcen, die wir für unseren Lebensstil zu brauchen glauben.

Dieses Bild ist bei den Widerstandskämpfen der Indigenen entstanden. Hast Du es schon gesehen? Christian meinte, es kursiert in Südamerika im Netz. In unseren Gefilden ist es mir noch nicht über den Weg gelaufen.

Ich habe mich geschämt, als ich mit ihm in Kontakt war, weil ich ihn um Unterstützung für mein Buch bat, und er mir schilderte, was dort gerade abgeht. In der Dimension war es mir nicht bewusst. Noch peinlicher wurde es mir, als ich ein wenig recherchierte. Ja, es steht in auch „unseren Zeitungen“. Doch es verhallt in unseren Alltagsgeschäften, die sich nur um uns drehen, um das, was es alles „Wichtiges“ zu tun gibt, um den Coffee to go, der eben nochmal schnell reingeworfen werden will, die 15 Minuten-Meditation, die nochmal eben in den sowie schon übervollen Tag gequetscht werden muss, damit wir noch optimaler auf unserm Erfolgsweg weitermachen können.

Ja, wir könnten anders. Doch wir machen einfach weiter. Make World Wonder erscheint mir bei dieser Beschreibung zu naiv, zu happy-happy. Doch ich glaube, es braucht diesen Make World Wonder-Touch. Und der Schmerz darf-muss trotzdem da sein. Auch er hat seinen Platz.

Er ist eine meiner Triebfedern, eines meiner Warums.

Kannst und magst Du hinschauen? Verändert es was?

Lesetipp:
Ulrich Brand, Markus Wissen „Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Kapitalismus“ (März 2017)