Jetzt ist sie also da, die neue Dekade (auch wenn sie laut wikipedia erst in einem Jahr beginnt, für mich fühlt es sich schon jetzt so an). Willkommen in einem einem ganz besonderen Jahrzehnt, an dem wir an einem Scheideweg stehen. Während in Australien heftigste Buschbrände wüten, haben wir einfach weiter gemacht und die Erde munter noch mehr verpestet. UND immer mehr Menschen haben bewusster, achtsamer, liebevoller mit sich selbst und damit auch in Liebe für ihre Mitwelt ins Neue Jahr hinein gefeiert. Alles gemeinsam.
Werden wir in diesem Jahrzehnt die Kurve wirklich kriegen?
Werden wir endlich aufwachen und so am Lebensrad drehen, dass wir dieses gute, achtsame Leben hinbekommen, damit unsere Kinder und Kindeskinder auch nach Ablauf dieses Jahrzehnts hier noch gut auf diesem Planeten Erde leben können?
Die aktuelle Ausgabe des Greenpeace-Magazins benennt unsere globalen Hausaufgaben messerscharf – und präsentiert uns mit der Agenda 2030 in knackiger Form den Masterplan, um diese Hausaufgaben zu meistern.
Wie werden wir zu den Menschen, die es braucht, um diese Hausaufgaben wirklich anzugehen?
Denn wir kennen sie ja eigentlich schon seit Jahrzehnten, spätestens seitdem der Club of Rome 1972 den Report „Die Grenzen des Wachstums“ veröffentlichte. Der Report wurde immerhin zum Weltbestseller und gilt als eines der wichtigen Bücher des letzten Jahrhunderts.
Unverkennbar ist: Unser aller Bewusstsein ist im Aufbruch – und das ebenfalls bereits seit Jahrzehnten. Wir haben es in der Hand. Wir könnten zu den Menschen werden, auf die die Welt wartet. Wir könnten die Wunder sein, die es braucht. Indem wir…
- innehalten, genauer hinschauen und erspüren, um was es eigentlich geht und unseren „großen Zusammenhang“ immer mehr erleben,
- erkennen, dass es sowohl sichtbare als auch unsichtbare Netzwerke gibt und sie immer klarer zu nutzen beginnen (und vielleicht sind die unsichtbaren Bande, unsere menschlichen und planetaren Wurzelwerke, sogar viel machtvoller als die sichtbaren – wann beginnen wir sie noch stärker, sie zu nutzen?)
- ein gemeinsames Anliegen anerkennen, auf dessen Erreichen wir kollektiv hinwirken (und dieses mögliche Anliegen wurde uns mit der Agenda 2030, einem intellektuellen Meisterwerk auf dem Silbertablett serviert)
Also: Kann mal jemand auf die Stopptaste drücken, damit wir uns mal in Ruhe anschauen, was wir hier Verrücktes tun?
Ja, wir sind JETZT dran.
Was uns sicherlich gut täte, wäre einmal kollektiv inne zu halten und den ganzen Alltagslärm draußen zu lassen. Auszusteigen aus diesem wahnsinnigen, globalen Hamsterrad. Einmal auf die Stopptaste drücken, so lange wie es nötig ist, bis uns allen das Kotzen und das Entsetzen kommen, ganz viel Trauer, Wut, Schmerz. Und auch Angst und Horror. Und vielleicht würden wir dann irgendwann auch über uns zu lachen beginnen, weil wir das ja selbst geschaffen haben, weil wir dieses grauenhafte Sado-Maso-Spiel mit uns selbst spielen. Weil wir es viel besser haben könnten. Und irgendwann dann nach diesem ausgelassenen Lachen würden wir befreiter gemeinsam konstruktiv zu träumen, zu planen und zu handeln beginnen…
Das wäre in meiner Wahrnehmung der Idealzustand.
Diese kollektive Stopptaste, es gibt sie allerdings nicht.
Deswegen darf sie jede*r dann und wann selbst drücken.
Deswegen dürfen wir uns dies einander gestatten und uns immer wieder daran erinnern, dass wir diese Stopptasten brauchen.
Deswegen sollten wir einander halten, wenn wir die Stopptaste gedrückt haben und das, was wir da sehen und fühlen, schier nicht mehr auszuhalten scheinen.
Wir MÜSSEN da wohl alle durch. Wunder passieren nicht ohne Grund auch durch so manche Wunde.
Also… Bist Du bereit, diesen Weg zu gehen?
Dieser Weg wird vermutlich kein leichter sein, doch an seinem Ende werden wir, die wir ihn gehen, sagen können:
„Ja, ich habe alles gegeben. Ich habe mich darauf eingelassen. Ich kann in Frieden gehen, weil ich meinen Beitrag zum Frieden geleistet habe.“
Ich weiß, dass immer mehr Menschen bereit sind, schon längst auf dem Weg sind.
Das schenkt mir Hoffnung und Zuversicht. So freue ich mich auf ein spannendes, wundervolles Jahrzehnt mit ungewissem Ausgang. Und ich freue mich auf ein intensives 2020, in dem ich nun endlich mein Buch „Make World Wonder. Für die Welt, die wir uns wünschen.“ veröffentliche. Das wird einer meiner Beiträge sein, damit wir dieses Jahrzehnt zu einer Dekade machen, in der Wunder möglich werden.
Ich zähle auf uns.
Ich bin bereit für weitere Stopptasten. Und danach wacheren Bewusstseins weiter zu gehen.
PS: Mit der Wahrnehmung, dass dies ein besonderes Jahrzehnt wird, bin ich übrigens nicht allein. Fridays for Future sind nur die Speerspitze dessen, was sich gerade im Aufbruch befindet. Lies mal etwa, was Charles Eisenstein, Jeanne Ruland, Andrea und Veit Linda, Jwala und Karl Gamper und viele spannende Menschen mehr so schreiben. Wir sind unterwegs…
Ja, wir sind eine wachsende Gemeinde, ein sich weltweit bildendes Kollektiv. Und wir erkennen an, dass jeder Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ein richtiger und wichtiger Schritt ist, ganz gleich, ob man in seinem persönlichen Lebensstil erst wenige oder schon viele Schritte getan hat. Lasst uns alle ermutigen, den ersten Schritt zu tun. Er ist der wichtigste.
Und es ist wundervoll, dass immer mehr Menschen nicht nur den ersten Schritt tun, sondern schon so viele Schritte mehr gegangen sind. Danke sehr für Deinen Kommentar, lieber Bobby!