Gerade neulich habe ich mich mit jemandem drüber unterhalten, dass das doch eine feine, zukunftsträchtige Sache wäre – und jetzt ist es auf dem Tableau: Gestern plädierte Sven-Christian Kindler von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Thema Verkehrswende, dass es für bis zu 1 Millionen Lastenräder einen Zuschuss von jeweils 1.000 Euro geben soll – auch für Privatpersonen und nicht nur für Vereine, Firmen oder Kommunen wie bisher.

Er erntete dafür einiges an Kritik.

Ich finde: Was für eine großartige Idee!

Wenn wir es mit der Verkehrswende Ernst meinen, brauchen wir genau so etwas. Zur Erinnerung: Früher hatten wir die Abwrackprämie – Milliarden an Steuergeldern, die die Geschichte weiter nährten, dass bspw. in Niedersachsen jeder sechste Arbeitsplatz von der Automobilindustrie abhängt. Wir wissen genau, dass sich das in den kommenden Jahrzehnten ändern wird. Neue Arbeitsplätze wanted!!
Letztes Jahr wurde sogar noch ein Autogipfel einberufen; von neuen Prämien war die Rede. Heute haben wir Prämien für E-Autos.
Für eine wirkliche Verkehrswende, die Klimaneutralität herbeiführen will, reicht das nicht. UND: Lastenräder zu fördern, ist KEIN Rückschritt in die Zeiten der Pferdekutschen, es ist höchst innovativ.

Lastenräder sind GEIL.

Und obendrein gesund (wirklich auch ein wichtiges Argument!). Für Zuschüsse für Lastenräder zu argumentieren, ist mitnichten „Klientelpolitik“, wie die FDP sich belustigt und die Debatte verniedlicht.
Hier nur ein paar weitere Argumente, einige davon ganz praktisch:

Lastenräder, das ist doch nur was für Städter*innen?

Nein, nein. Ich komme ursprünglich vom Dorf. So oft bin ich die 10 Kilometer mit dem Rad zur Schule gefahren (auch weil die Busse nicht so oft fuhren). Hätte es damals schon Lastenräder gegeben, so mancher Einkauf, so mancher Transport wäre mit ihnen geschehen. Garantiert.
Und außerdem: Viele Menschen machen gar keinen Führerschein mehr. Sie wollen gar kein Auto.

Lifestyles ändern sich. Gut so. Und klimafreundlich.

Lastenräder sind nicht so günstig. Für Menschen, die weniger verdienen, sind sie eine echte Investition, ein Kleinwagen. Ich schreibe das aus eigener Erfahrung.
Lastenräder verbrauchen viele weniger Platz – was wir alles mit dem Platz anstellen könnten, wenn weniger Autos rumstehen – wir könnten die Stadt begrünen. Auch gut fürs Klima.
Schließlich: Lastenräder verursachen keinen Lärm.
Und sie stinken nicht.
Deswegen sind diese Überlegungen, Zuschüsse für Lastenräder zu gewähren, genau richtig und zeitgemäß.
Wer im „Autodenken“ verharrt, fährt wohl zu viel Autopilot. Er gleicht in seiner Argumentation jenen, die nichts Besseres zu sagen haben als: „Das haben wir schon immer so gemacht, also geht es auch nicht anders.“

Die Zeit ist reif für eine echte Verkehrswende.

PS: Ein Verkehrswende ist eine der Maßnahmen, um die Pariser Klimasschutzziele wie auch die globalen Nachhaltigkeitsziele insgesamt zu erreichen. Daher habe ich die SDGs als Icons gewählt, um dieses Thema in den größeren Kontext einzusortieren. Die Agenda 2030 zu erreichen, ist wohl unser aller Ziel. Gut, sich immer wieder dran zu erinnern. Mehr dazu gibt´s in meinem Buch Make World Wonder.